Wir feiern 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland am RWG

1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland! Und wie zelebriert man so etwas? Natürlich mit Musik. Aus diesem Anlass reiste das Leipziger Klezmer-Ensemble „Rozhinkes“ nach Waren, um den Schülerinnen und Schülern des Richard-Wossidlo-Gymnasiums und den Einwohnern unserer Stadt die jüdische Musik und Kultur näher zu bringen.

Am 29. Oktober 2021 wurde für die Klassenstufen 9 und 10 jeweils ein Workshop veranstaltet, um die Schülerinnen und Schüler mit der jüdischen Musik Klezmer vertraut zu machen. Bei Klezmer handelt es sich um osteuropäische Volksmusik, die vor allem auf Hochzeiten gespielt wird. Durch ihre feierliche, aber auch nachdenkliche und beinahe traurige Musik bot das Ensemble „Rozhinkes“ seinem Publikum tiefe Einblicke in die jüdische Kultur. Zum Mitsingen bekamen die Schülerinnen und Schüler jiddische Liedtexte. Jiddisch ist eine Sprache, die im Mittelalter entstand. Durch ihre Wurzeln in der deutschen, polnischen und hebräischen Sprache, war es den Schülerinnen und Schüler gar nicht vollkommen fremd, was sie sangen.

Die drei Musiker aus Leipzig ließen allerdings nicht nur an ihrer Musik teilhaben, sondern erzählten auch von der Geschichte und Entwicklung des jüdischen Lebens in Deutschland und Europa. Teilweise herrschte eine ergriffene Stille in der Aula des RWGs, als allen Anwesenden klarwurde, wie sehr doch die Juden im Laufe der Zeit verabscheut und verachtet wurden. Vielen wurde bewusst, dass das jüdische Volk schon lange vor dem Dritten Reich an Unterdrückung und Hass leiden musste. Rozhinkes schaffte es, die Schülerinnen und Schüler zum Nachdenken zu bringen, und ihnen trotzdem am Ende des Workshops ein Lächeln auf das Gesicht zu zaubern.
Am Abend gab das Klezmer-Ensemble noch ein kostenfreies zweistündiges Konzert in der Georgenkirche. Rund 150 Konzertbesucher schenkten der jüdischen Musik ihr Ohr. Durch die Kulisse der Kirche herrschte eine ganz besondere Atmosphäre.

Im Nachhinein kann man sagen, dass sich der Workshop und das Konzert als grandios herausstellten. Man bekam neue Eindrücke einer einem bis dahin noch unvertrauten Kultur. Noch Tage danach berichteten Schülerinnen und Schüler wie sehr sie dieses Erlebnis genossen haben. Besonders der geschichtliche Aspekt des Workshops gefiel vielen. Es war eine sehr schöne Art und Weise, um dem seit 1700 Jahren bestehenden jüdischen Leben in Deutschland zu gedenken.

Lisa-Marie Lukas und Matti Leidel (Klasse 10B)