Wie die meisten ihrer Altersklasse findet die 18jährige Anne die Lektüre von Goethes „Faust“ nicht gerade spannend. Vor allem, dass Gretchen ihren älteren Freund Faust bei einem Date nach seiner Religion fragt, hält sie für geradezu lächerlich. Als ob man da nicht etwas anderes zu besprechen hätte! Aber dann will sie auf Gretchens Frage doch eine eigene Antwort finden und entdeckt, dass diese Frage an ihrer Schule schon einmal eine große Rolle gespielt hat, und begibt sich auf Spurensuche…

1982 erhielt der dem DDR-System gegenüber kritisch eingestellte Lehrer Jürgen Raßbach (Deutsch, Latein) an der damaligen EOS „Richard Wossidlo“) Berufsverbot, wobei auch eine Rolle gespielt hatte, dass er im Deutschunterricht im Rahmen der Lektüre von Goethes „Faust“ (Gretchenfrage) von einer Schülerin gefragt worden war, ob er an Gott glaube. Als er bejahte (ihm war bewusst, was das damals bedeutete), verlor er seinen Beruf. Die Ereignisse von damals haben Schülerinnen der Sekundarstufe II mit ihrer Lehrerin Dr. Dorothea Rother aufgearbeitet, sie haben viele Interviews mit Zeitzeugen, damals Lehrer*innen und Schüler*innen, geführt. Daraus entstand ein Hörspiel, das die Protagonist*innen von damals großenteils selbst einlesen. Hauptrolle hat die 18jährige Anne, die von der Schülerin Ronya Breitag gelesen wird. Die Produktion des Hörspiels geschieht in Zusammenarbeit mit der Leiterin der RAAbatz Medienwerkstatt RAAbatz (RAA MV), Anja Schmidt, und Andy Krüger vom NB Radiotreff 88,0 Neubrandenburg.
Vom 20. bis 27. September 2019 findet das Einlesen der Einzelrollen in der Medienwerkstatt RAAbatz in Waren (Müritz) statt.
In den Herbstferien findet ein Workshop für Schüler der 8. und 9. Klasse unter Leitung von Andy Krüger statt, die das Rohmaterial sichten, schneiden und somit selber ein Hörspiel produzieren.
Das Projekt wird gefördert durch das Bundesprogramm „Demokratie leben“. Die Präsentation des Hörspiels findet am 12.11.2019 16:00 Uhr in der Aula des Richard-Wossidlo-Gymnasiums Waren (Müritz) statt.